1985 fiel mir auf einem Parkplatz bei Konstanz auf, dass dieser sich auf dem Grundstück einer ehemaligen Synagoge befand. Der Gedenkstein wurde jedoch an den Rand gedrängt und von einem Busch fast vollständig verdeckt. Dies inspirierte mich, einen soliden Gedenkstein mit der Inschrift "Gedenksteine sind die Zeugen der Vergesslichkeit" aus Beton zu gießen.
Dieser wurde Anfang 1986 in einer "Nacht- und Nebel- Kunstaktion" (Aktionskunstgruppe Menschenmüll ) auf einem gepflasterten Platz bei der Kuranlage in Dangast aufg estellt. | aa |
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Trotz des ernsten Hintergrundes stand für das MM-Team immer der Spaß an der Aktion im Vordergrund.
Die Stadt verstand weder Spaß noch den Hintergrund. Sie erstattete sofort eine Anzeige. Erst als unsere Aktionsgruppe den Hintergrund an die Presse weiterleitete, zog die Stadt die Anzeige zurück. | |||||||||||||||
Wenig später besuchten einige Mitglieder der Aktionskunstgruppe Menschenmüll eine Lesung vom Heimatdichter Oswald André (Jever), der darüber "nachdachte", dass man den einfachen Menschen - wie dem Deicharbeiter Oltmann Beecken aus Dangastermoor (er wurde beim Deicharbeiterstreik 1765 erschossen) - kein Denkmal setzt. Dem kann man abhelfen! Gesagt - getan! Am 01. April 1986 benannten die Menschenmüller die Straße "Zum Jadebusen" in die "Oltmann-Beecken-Str." um. | |||||||||||||||
Es dauerte jedoch etwas länger, bis die Stadt Varel auf Antrag der "Grünen" unsere Vision Wirklichkeit werden ließ und eine Straße in einem Neubaugebiet nach unserem "Arbeiterhelden" benannte. Die Menschenmüller ließen es sich natürlich nicht nehmen, dieses Ereignis mit den erst Oltmann-Beecken-Festspielen im Neubaugebiet einzuweihen -Erst 2005 wurde dann ein professionelles Theater über den Oltmann Beecken in Dangast aufgeführt (Der Deicher) -. | |||||||||||||||
Eigentlich wollten die Aktionskünstler des Menschenmüll-Teams die Kommunalwahlen 1986 nur aufs Korn nehmen. Doch als die Plakate schon gedruckt waren, ("MMW - verspricht nichts, kann nichts - macht nix!") sagte Karl-August zu uns: "Ihr seid doch doof! Lasst euch doch richtig aufstellen!". Die Idee wurde rasch aufgegriffen, die Kandidatur vorbereitet, und das Wort "Po-Gramm" eilig auf Toilettenpapier gedruckt. Trotz des lausigen Wahlkampfes, bei dem sich einige "interessierte Bürger" darüber aufregten - dass die Kugelschreiber und Feuerzeuge, die wir als Wahlgeschenke verteilten leer oder kaputt waren - erreichten wir immerhin 0.8 % der Stimmen.
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Wir hatten jedoch "Blut geleckt" und wollten dann doch irgendwie die Regierungsgewalt - koste es was es wolle- an uns reißen. So stürmten wir unangemeldet am Rosenmontag 1987 das Vareler Rathaus und drängten auf die Herausgabe des Stadtschlüssels. Zu Legitimation hatten wir eigens unseren demokratisch gewählten König "Hans" mitgebracht, der doch wohl etwas mehr Gewicht haben sollte als "Prinz Bodo".
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2011 musste die MMW einen derben Rückschlag in der angestrebten Machtübernahme hinnehmen. Die MMW viel aufgrund der Vielzahl von Mitbewerbern (10 Parteien kloppten sich um die auf 32 Mandate reduzierten Sitze) auf 9,6 Prozent zurück und verlor ein Mandat. Doch die MMW konnte die allgemeine Verwirrung, die durch das bunte Parteienspektrum herrschte, nutzen um das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters mit einem Königstreuen besetzen. | MMW auf dem Weg zur Macht.... Leider ohne Erfolg!
Es dauerte weiter 5 Jahre ... Wir verzichteten auf unsere üppigen Wahlgeschenke, versprachen aber etwas Spaß ins Rathaus zu bringen - und siehe da - wir konnten 1991 unseren Stimmanteil (mit 2,1 %) mehr als verdoppeln und errangen einen Sitz im Stadtrat. 1996 waren es immerhin schon 4,3 % . Leider blieb es nur bei einem Mandat, so dass wir weitere 5 Jahre über kein Stimm- und Rederecht in den Ausschüssen verfügten.
2001 erhielten wir dann 8,3 %. Wir konnten endlich mit 3 MMW-Ratsmitgliedern einziehen und eine Fraktion bilden. 2006 konnten wir unsere Ergebnisse auf immerhin 10,4 % -und damit auf eine Fraktionsstärke von 4 Ratsmitgliedern - steigern. Mehr Infos zu unserer Fraktion können sie unter Wähleraktion finden. | ||||||||||||||