Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen von vier unterschiedlichen Varianten zur Neuausrichtung der Kuranlage erwecken vordergründig den Eindruck*, dass die Planungen für die neue Kuranlage beim Quellbad, die geringsten Folgekosten (zusätzliche Belastungen für Tilgung und Zinsen) verursachen.
Kein Kunststück, wenn man beim Neubau eine großzügige Förderung einrechnet und bei einer energetischen Sanierung der Alten Kuranlage gar nicht erst nach einer Fördermöglichkeit (z.B. Mittel aus der Dorferneuerung) sucht.
Die in Auftrag gegebene Wirtschaftlichkeitsberechnung untersucht Varianten, die im Grunde keiner in die Diskussion gebracht hat. Dafür wird unser Vorschlag, den Kurbetrieb in dem modernsten Gebäudeteil „DangastHaus“ zusammenzuziehen, nicht explizit durchgerechnet.
Für den MMW-Vorschlag war ausschlaggebend, dass die Verwaltung (ihrem eigenem Bekunden nach) nur noch einen Drittel der Flächen im Altbestand benötigt. Die nicht mehr benötigten Räume sollten nach unserem Konzept privatisiert werden. Die Verwaltung sollte keine öffentlichen Mittel mehr in unrentable Verpachtungsobjekte, wie eine Gastronomie oder Sauna versenken – das kann kaum eine kommunale Aufgabe sein.
Bei aller Objektivität der Berechnungen, werden die MMW-Konzeptideen in der Untersuchung schlichtweg übergangen. Bewusst, auftragsgemäß oder nur aus Versehen? Auf jeden Fall ärgerlich.
Stellt man das Zahlenmaterial der Wirtschaftlichkeitsberechnung - bezogen auf den konkreten Raumbedarf der Kurverwaltung (MMW-Vorschlag) um, wäre die energetische Sanierung der MMW-Variante natürlich die kostengünstigste.
Die Sanierung des DangastHauses kostet lt. Gutachten 328.000 € (dies entspricht einer jährlichen Mehrbelastung von 40.000,- €) - wenn man sie denn unbedingt machen will? Der Gutachter kommt aber zum Schluss, dass die geringe Kostenersparnis im Energieverbrauch (rund 4.300,- € p.a.) die hohen Aufwendungen (40.000,- € p.a.) kaum wirtschaftlich erscheinen lassen.
Das Mehrzweckgebäude sowie der Kurmittelbereich sind durch einen Investitionsstau geprägt und erwirtschaften für die Stadt keine Erträge. Die Stadt kann den Pächtern oder anderen Mitbewerbern anbieten, die Räume auf eigene Kosten zu modernisieren und deren Investitionen durch lange Pachtverträge abzusichern.
Mit besten Grüßen
Iko Chmielewski
*) Der vordergründige Eindruck, ein Neubau im Überflutungsbereich würde die kostengünstigste Alternative sein, ist natürlich nur ein Luftschloss. Die Stadt kann keinen Kredit für diese Millionen-Investition aufnehmen. Für diesen Plan muss sie die letzten Freiflächen incl. der Alten Kuranlage veräußern, um den nötigen Eigenanteil aufzubringen, 1,6 Millionen Belastungen aus dem Altbestand abzulösen sowie die zusätzlichen flankierenden Maßnahmen beim Deichbau zu finanzieren. Ferner sollte Stadt sollte keinem Privaten einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, in dem sie neue und subventionierte Flächen in Vorzugslage zu einem Vorzugspreis anbietet. Doch ob die Stadt später als Verpächter eine marktübliche Pacht erhält darf bezweifelt werden. Die MMW kennt zumindest kein Beispiel, wo die Stadt bei ihren Pachtobjekten nicht draufgezahlt hat.