Seefahrer, Museumteam, Wählergruppe, Aktionskünstler, Chorsänger, Theatermacher, Piloten und Idioten und natürlich Freunde

Die MMW hatte in den vergangen 15 Jahren die Verkaufsabsichten in Dangast vehement kritisiert. Das ständige Hoffen auf den großen Wurf hat eine konstruktive Politik , nötige Investitionen und Innovationen blockiert. Die Lasten dürfen wir nun alle tragen. Der neue Konzeptvorschlag der Kurverwaltung wirkt ein wenig wie der Wiederaufguss des „Aqualon-Konzeptes. Unterschiedliche Problemlagen und Fragestellungen werden so miteinander verbunden, dass sie zunächst untrennbar scheinen, aber in Wirklichkeit eine voneinander unabhängige Bewertung verlangen. In den meisten Punkten sind die Positionen der MMW schon seit 15 Jahren bekannt. (An  dieser Stelle dürfen wir es vielleicht unser beharrlichen Arbeit zuschreiben, dass wir zumindest Herrn Funke auf den richtigen Kurs gebracht haben. Behauptete dieser noch 2006 "Die Gebäude der Nordseekuranlage seinen überholt und müssten verwertet werden" - so schließt er sich jetzt der Argumentationsline der BI an.)

 

Unsere Positionen:

  1. Der Deich ums Quellbad ist ein Sicherheitsrisiko und muss erhöht werden. Aber nicht unbedingt als neue Deichlinie (eine 1,80 m hohe Mauer ist hässlich und viel zu teuer, die Kostenschätzung der Verwaltung wird von der MMW ohnehin als zu optimistische bewertet).

  2. Größere Investitionen im Überflutungsbereich sind unverantwortlich (dass gilt auch für eine Seebrücke, Sauna usw.). 

  3. Die Verlagerung der Kurverwaltung an den Strand halten wir für absolut unsinnig, da sie noch mehr Verkehr bis an den Strand heranführt und denselben verbaut. Von den Parkplatzproblemen und der unberechenbaren Investition mal ganz abgesehen. - eigentlich sollten wir bemüht sein den Verkehr zumindest im Promenadenbereich zu reduzieren.

  4. Die Bausubstanz der Kuranlage ist einwandfrei und wird vermutlich noch 100 Jahre halten.

Die Kernbereiche der Kurverwaltung sind in den modernsten und neuesten Gebäudeteilen gut untergebracht.

Der größte Investitionsstau betrifft vor allem die Gebäudetechnik und Isolierung im Mehrzweckgebäude (Kursaal, gastronomischer Betrieb) und dem Kurmittelbereich (Bäderabteilung). Beide Gebäude werden von der Kurverwaltung kaum noch genutzt. Nur zwei privatwirtschaftliche Initiativen – Gesundheitszentrum und Bistro halten - unter den investitionshemmenden Bedingungen der ständigen Verkaufsoptionen seitens der Stadt - einen lobenswerten Betrieb aufrecht. Dies Gebäudeteile sollten den Nutzern zur langfristigen Pacht oder Kauf – unter der Bedingung der privaten Investition in eine autarken Gebäudetechnik angeboten werden, um ihnen eine unternehmerische Perspektive zu eröffnen.

Auch die restlichen Räume (hier vor allem das ehemalige Bewegungsbad und den neuen Anwendungsbereich, sowie die ältere Trinkkurhalle) sollte privaten Unternehmen (am besten Anbieter von Dienstleistungen) zum Kauf oder zur langfristiger Pacht (ggf. mit Investitionsanreiz) angeboten werden.

Der Kursaal – sofern er nicht privatisiert wird - sollte energetisch modernisiert und

unabhängig vom übrigen gastronomischen Bereich durch eine separate Gebäudetechnik

bewirtschaftet werden.

  1. Die geschätzte Anschubsfinanzierung der nötigen Investitionen für die Deicherhöhung (kleine Lösung ca. 300.000,- € /kleine Steinmauer max. 1,- m/kein richtiger Deich, aber mehr Sicherheit) und der Modernisierung des Kursaal (ca. 200.000,- €) sowie die Renovierung des Dangast Hauses (Kernbereich der Kurverwaltung 100.00,- €) könnten z.T. aus den Verkaufserlösen der übrigen Gebäudeteile finanziert werden. Zusätzlich: (Eine effektive Einsparung von über 50 % könnte sich bei den Betriebskosten ergeben, wenn die privat betriebenen Betriebsteile ihre Energieversorgung autark regeln).

 

  1. Ob ein darüber hinausgehender Finanzierungsbedarf (für die Deicherhöhung, Entschuldung und Instandhaltung) durch frisches Geld über einen Flächenverkauf nötig ist, sollte genauesten durch geprüft werden. Auch in Dangast sollte der Grundsatz verfolgt werden – Modernisierung des alten Bestandes – vor einer Neuversiegelung gelten (qualitatives Wachstum). Es ist zu befürchten, dass bestimmte private Ferienwohnungen ohne Modernisierung nicht mehr marktgerecht sind.

 

  1. Die Fläche „Alte Sandkuhle“ (Tennisplatz abgängig, Minigolf ?, Park) wird z.Z. nicht wirklich effektiv genutzt bzw. kaum als touristische Infrastruktur wahrgenommen. Hier sieht die MMW brachliegendes Kapital. Auf der einen Seite könnte die Fläche als zusätzlicher kostengünstiger Parkplatzangebot überplant werden. (Vorteile: versteckter Parkplatz, der das Ortsbild nicht so sehr stört, Stärkung des Tagestourismus, zusätzliche Einnahmen, das Parkplatzangebot würde die Attraktivität der alten Kuranlage maßgeblich steigern und sie wirklich ins Zentrum auf den Weg vom Parkplatz zum Strand zücken – bessere Vermarktungschancen des nicht mehr benötigten Altbestandes.) Die konzeptionellen Überlegungen der Verwaltung eines möglichen Verkaufs und Bebauung der Kuhle mit Apartments/Hotel möchten wir zu diesem Zeitpunkt aber auch noch keine Absage erteilen. Zumindest in einer abgespeckten Version sehen zumindest einen diskussionswürdigen Ansatz.

  2. Weltnaturerbeportal – Ja, aber ganz bestimmt nicht an dieser Stelle (Hundestrand). Auch hier hatte die MMW schon vor Jahren eigene Pläne beim Städtischen Campingplatz eingereicht, die ebenfalls zusätzliche Synergien bei der Personalbewirtschaftung beinhalteten. Damals hat die Politik schon auf den falschen Plan gesetzt um Zuschüsse einzuwerben. Für wie doof muss man die EU oder andere Institutionen halten, um ein solchen Antritt noch ein zweites mal zu favorisieren. Ein solches Portal gehört an die Schwelle zum Naturschutzgebiet (bei uns die Salzwiesen und den Ausgangspunkt für Wattwanderungen).

 

Siehe hierzu auch:  Förderantrag Campingplatz   Campingplatz  Sofortmaßnahmen Dangast

Iko Chmielewski      02.06.2012

 

Hier noch einmal der vollständige Kommentar:

 

Mein lieber Thomas,

 

leider kann ich die Zahlen nicht so eindimensional – ohne die anderen Fragen – sehen. Aber ich versuche es mal. Es ist natürlich sachlich falsch, dass die Stadt für den von Dir angesprochenen Aspekt (Kurtaxe) keinen Finger rührt. Die Stadt (der Kurdirektor) hat ja ausdrücklich gesagt, dass sie dann dem Investor (Käufer der Flächen) auch nachweisen müssen, dass der übrige Plan /Neubau der Kuranlage, Sauna und Wellnessbereich, Seebrücke usw.) umgesetzt wird. Dass heißt, die Stadt geht gleich dreifach ins Risiko.

  1. Können die Reinvestitionen (Deichbau, Kuranlage am Strand, Tor zum Naturerbe usw.) überhaupt durch die schmalen Erträge (3,4 Millionen) gedeckt werden? (Ich sage: Niemals! - das schwachsinnige Aqualon-Konzept hatte allein für die Kuranlage an Strand schon 4 Millionen an Investitionen errechnet) - (Mal abgesehen von meiner Auffassung, dass eine Verdichtung des Angebotes an dieser Stelle nicht funktioniert, ohne die Verkehrssituation zu analysieren – normalerweise müsste jeder private Betreiber eines zusätzlichen Angebotes auch entsprechende Parkflächen nachweisen).

  2.  

    Wie hoch werden die Bewirtschaftungs- und Unterhaltungskosten der neuen Anlage sein? Wir dürfen nicht vergessen, dass der Neubau auch den Wiedereinstieg in bisher unrentable

    Angebote (Sauna und Wellness) bedeutet. Der potentielle Investor, der auf die letzte Ausschreibung (Aqualon-Desaster) reagiert hatte – ist letzten Endes abgesprungen, weil er als „Fachmann“ gesagt hat, dass diese Anlage nicht rentabel geführt werden kann. Wenn es einen privaten Investor gibt, der auf eigenes Risiko eine Sauna ans Quellbad baut – von unserer Seite immer gerne – aber keine öffentlichen Mittel.

     

  3. Aber auch die zusätzlichen Übernachtungszahlen (auf die du dich beziehst) müssen natürlich hinterfragt werden. Sie haben natürlich nur Bestand, wenn es wirklich gelingt, ein neue, zusätzliche Gäste nach Dangast zu locken (wenn man es denn will). Selbst der Kurdirektor hat das Risiko angesprochenen, dass es natürlich auch zu einer gewissen Verdrängung kommen kann.

    - Mal ganz von der Fragestellung abgesehen, ob die Infrastruktur (Anfahrtsweg übers Nadelöhr „Bahnübergang“Dangastermoor, Parkplätze, Größe des Quellbades usw.) in Dangast diese zusätzlichen Gäste überhaupt – ohne weitere Investitionen - aufnehmen kann.

 

  1. Bitte auch nicht vergessen, dass wir Vermögenswerte (Flächen des Eigenbetriebes) versilbern, um eigentlich nur die dann verlorenen Gebäude an anderer Stelle zu finanzieren. Das lässt sich natürlich nur einmal machen. Das heißt, die von dir genannten 400.000,- Euro Mehreinnahmen, müssten erst einmal 12 Jahre angespart werden um den Verlust an kommunalen Vermögen wieder einzuspielen.

 

Das soll es von meiner Seite erst einmal sein. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn du nächstes Mal auch deinen vollen Namen nennst.

 

 

MMW. Iko Chmielewski, Schulstr. 10, 26316 Varel         Antrag zur Ratssitzung

 

 

 

Stadt Varel

-Der Bürgermeister.

Windallee 4

 

26316 Varel

 

Anfrage zur Ratssitzung

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

 

die MMW befürchtet – ähnlich wie bei dem Aqualon-Konzept -, dass durch den Beschluss „Konzepte Kuranlage“ (Verkaufsabsicht, Deichbau und Neubau einer Anlage) schon auf Grund der Rahmenbedingungen eine zeitnahe Umsetzung nicht möglich. Der Beschluss sollte noch einmal in Ruhe und vor dem Hintergrund einer konkreten Zeitschiene in der Ratssitzung diskutiert werden.

 

Antrag

 

Wir möchten die Verwaltung bitten, bis zu Ratssitzung zumindest zwei Punke etwas genauer zu beleuchten und abzuklären:

 

  1. Heute war zu lesen, dass der Deichbau im benachbarten Kreis noch mindestens bis Oktober 2012 in Anspruch nimmt.  Bitte setzen sie sich mit dem II. Oldenburgischen Deichband zusammen und versuchen einen möglichst konkreten Termin (und die Kosten für den Abschnitt Sommerdeich)  für die Deicherhöhungsmaßnahme auf unserem Stadtgebiet in Erfahrung zu bringen.

 

Begründung:   Der Verkauf der alten Kuranlage wird im vorliegenden Konzept mit einem Neubau am Gemeindestrand verknüpft.  Also macht eine Kontaktaufnahmen mit einem potentiellen Käufer der alten Flächen nur Sinn, wenn man auch handlungsfähig ist.  Das heißt, wenn die Stadt genau absehen kann, ob, wann und zu welchen Kosten der Deich kommt, um dann - nach Vorstellung der Mehrheitsgruppe – ein Ersatz-Neubau (ohne Parkplatz aber sturmflutsicher) zu errichten. Nach unserer vorsichtigen Einschätzung können wir mit einer Deicherhöhung nicht vor 2014/2015 rechnen.

 

  1. Bei den früheren Ausschreibungen  (a. Verkauf der Kuranlage/ b. Neubau einer Neuen Kuranlage, das so genannte Aqualon-Konzept) hat die Stadt viel Zeit und Geld verloren. Bei den Verkaufsabsichten der Mehrheitsgruppe geht es natürlich auch um eine strukturelle Veränderung des Gästeangebotes, die dann auch im Bebauungsplan detailliert festgeschrieben werden wird. Wir machen also konkrete Vorgaben, was wir in Dangast zulassen wollen oder in welcher Art sich die Käufer in den Kurbetrieb einbringen können. Müssen wir diese für potentielle Investoren hochinteressante Fläche europaweit ausschreiben? Wie lange dauert die Ausschreibung?  ….und was kostet uns die Ausschreibung? *

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Iko Chmielewski

 

* Vergleichswerte für die neuen Ratsmitglieder – Die im Aqualon-Konzept (Kosten über 70.000,- €) angeregte Ausschreibung  (Trichterausschreibung hat rund 90.000,- € gekostet und ca. 1 Jahr in Anspruch genommen.  Mit der Erstellung des Konzeptes selbst, dem Diskussionsbedarf usw. haben wir 4 Jahre verloren, in denen in Dangast nichts passiert ist und kleine, private Initiativen  an dieser Stelle ausgebremst, z.T. verhindert wurden.


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