MMW, Iko Chmielewski, Schulstr. 10, 26316 Varel
Gero Demme, Elternratsvorsitzender Hafenschule
Wiebke Graff , Elternvertreterin 1. Klasse
Sonja Perwas, Elternvertreterin 2. Klasse
Marion Sandstede, Elternvertreterin 3. Klasse
Dörte Westermann, Thomas & Birthe Busch
20.03.2009
Sehr geehrte Damen und Herren,
gerne nehme ich Ihre Einladung an. Doch gleichzeitig möchte ich schon jetzt die Gelegenheit nutzen, unsere Sichtweise auf die Dinge kurz zu skizzieren.
1. Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass die MMW in den "offenen Ganztagsschulen" eine Mogelpackung* des Landes sieht, um keine wirkliche und kostenträchtige Verbesserungen des Schulsystems finanzieren zu müssen. Unsere Forderung ist die flächendeckende Einführung einer gebundenen Ganztagsschule mit bezahlten Lehrerstunden.
2. Trotz unserer Haltung hätten wir das Engagement der Hafenschule und den Elternwillen unterstützt, wenn diese Einzelgenehmigung nicht gleichzeitig folgende Wirkungen hätte:
- Die Genehmigung der "Offenen Ganztagsschule Vareler Hafen" hätte bedeutet, dass auch Schüler anderer Grundschulen das Ganztagsangebot an der Hafenschule annehmen können. Die Schuleinzugsgrenzen wären also für dieses Angebot außer Kraft gesetzt.
- Das bedeutet, dass alle Klassen an der Hafenschule zwar in ihrem Bestand gesichert, aber auch verpflichtet sind fremde Schüler aufzunehmen. Großklassen, die Sie lt. Ihrem Schreiben eigentlich vermeiden möchten, könnten dann gerade in der Hafenschule die Regel werden. Die Frage ist, möchten sie das?
- Umgekehrt betrachtet, könnte diese Art der Bestandssicherung ** der Hafenschule, auch das vorzeitige "Aus" für zu kleine Grundschulen (wie die Osterstraße oder Altjührden) bedeuten. Dann nämlich, wenn gerade aus diesen Schulbezirken einige Eltern auf das Ganztagsangebot der Hafenschule angewiesen sind. *** Die Frage ist, darf ein Kommunalpolitiker, diesen Aspekt außer Acht lassen?
Für die MMW, kann ich die Frage mit einem klaren "Nein" beantworten. Ich denke, auch die Elternschaft der Osterstraße bangt um ihre ortsnahe Schulversorgung. Der Bestand wäre schon bei einer Abwanderung von einzelnen Schülern gefährdet. Insofern haben wir uns dafür ausgesprochen, dass zunächst alle Schulen, die Elternvertreter und die Politik einen Arbeitskreis bilden, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.
Grundsätzlich geht es dabei um 2 Fragen:
a) Soll die Ganztagsschule genehmigt werden?
b) Wie geht die Stadt mit den im Bestand gefährdeten Grundschulen um?
Logischer Weise muss zuerst die Frage "B" behandelt werden.
Dieser Prozess ist im vollen Gange. Ich freue mich auf die Diskussion.
Mit freundlichen Grüßen
Iko Chmielewski
* Mogelpackung - "Die Betreuung der Schüler wird auf das Ehrenamt und unterbezahlte Betreuungskräfte (hierfür steht der Betrag von 5 Lehrerstunden zur Verfügung) abgewälzt. Die Koordination des Nachmittagsangebot (auch die Krankheitsvertretung) muss aber zusätzlich von der Schulleitung geleistet werden. Für den eigentlichen Bildungsauftrag stehen also effektiv weniger Lehrerstunden zur Verfügung.
** Bestandssicherung - Die von Ihnen angesprochenen Baugebiete im Einzugsbereich der Hafenschule könnten nach meiner Auffassung (durch Zuzug junger Familien) ebenfalls den Bestand der Hafenschule sichern.
*** Die MMW hat sich schon vor Jahren für die Schaffung von Hortplätzen - also für die Betreuung von Schulkinder ausgesprochen. Hierin sehen wir auch jetzt eine wirkliche Alternative (bis es eine gebundene Ganztagsschule gibt). Durch diese Maßnahme wäre eine qualifizierte Betreuung von Schülern aller Schulbezirke gewährleistet, ohne den Bestand einer anderen Grundschule zu gefährden.