Seefahrer, Museumteam, Wählergruppe, Aktionskünstler, Chorsänger, Theatermacher, Piloten und Idioten und natürlich Freunde

 

Auf über 100 Seiten wurden Anregungen und Bedenken zur geplanten Bebauung auf der Schützenwiese eingereicht. Fast alle maßgeblichen Stellen -wie der Landkreis, die IHK, die Wirtschaftsförderung, der Gewerbeverein, die Interessengemeinschaft Vareler Innenstadt usw. sehen einen großen Widerspruch zwischen den Ergebnissen des Einzelhandelsentwicklungskonzeptes (das nur sehr geringe Entwicklungspotenziale im Einzelhandel in Varel sieht) und der Verträglichkeitsstudie (die dem geplanten Famila-Markt nun viel größere Flächen für einzelne Sortimente zugesteht, so dass das schmale Entwicklungspotenzial für ganz Varel mehr als ausschöpft). Eigentlich sollten diese Bedenken als kostenlose Beratung von unterschiedlichen Fachbereichen willkommen sein und zum Nachdenken führen. Doch dass passt nicht ins Konzept der Verwaltung und der Parteien, die meinen sie hätten ja vorher schon genug diskutiert.

 

Dabei sind die Abwägungsvorschläge der Verwaltung -wie man mit den Bedenken umgeht- mehr als fraglich.

Bedenken bezüglich der Richtigkeit der Verträglichkeitsstudie mit dieser selbst zu erklären, nennt man wohl Idem per idem (lat. dasselbe durch dasselbe) und ist ein logischer Fehler.

 

Aber auch andere Fehler wurden von den anderen Parteien nicht wahrgenommen, ignoriert oder bewusst ausgeblendet, damit man ja nur Führungsstärke zeigt?

 

Hier nur ein paar Beispiele für diese No Go:

  1. Obwohl die Verwaltung die Fragen eines Bürgers – „Wer die Kosten für die Lärmschutzmaßnahmen trägt ?“ – unrichtig oder freundlich ausgedrückt nur halb beantwortet, in dem sie behauptet, diese würden vom Vorhabenträger übernommen.Trotzdem hat der Fachausschuss hier keine Korrektur vorgenommen, obwohl die Verwaltung auf unsere Nachfrage einräumen musste, dass die Stadt dem Investor hierfür teures Bauland der Stadt kostenlos zur Verfügung stellt.

     

    2.Gelebte Realität ist es, dass es wohl in ganz Deutschland kaum einen Fachmarkt gibt, der ohne Randsortimente auskommt. In den geplanten Fachmärkten beim Famila sind nach der derzeitigen textlichen Festsetzung zentrenrelevante Randsortimente ausgeschlossen. Und die Anregung der IHK, dass diese zentren- und nahversorgungsrelevanten Randsortiment schon jetzt bei der Bewertung der Verträglichkeit einbezogen werden müssen, beantwortet die Verwaltung: Sollten innerhalb der Verkaufsflächen der beiden Fachmärkte auch Randsortimente gewünscht sein (…) muss in einer Feinsteuerung im jeweiligen Einzelfall geprüft werden, ob eine Innenstadtverträglichkeit vorliegt. „ Kein Fachmarkt wird sich ohne diese Sortimente ansiedeln lassen – Das nenne ich „Salamitaktik“.

 

3. Die Stadt hat das Postgebäude für teures Geld gekauft, um dort einen großflächigen Einzelhandel (als Tor zur Innenstadt) zu realisieren. Nun wird das kleine Entwicklungspotenzial (lt. EZH-Konzept) in vielen Sortimenten von der Famila-Erweiterung mehr als ausgeschöpft. Die Bedenken der Interessengemeinschaft, dass so kein Raum für weitere Einzelhandelsneuansiedlungen vorhanden ist, wird von uns geteilt. Darauf antwortete die Stadt gebetsmühlenartig:

Die städtebaulichen Ziele der benachbarten Flächen (Bsp. Postgelände) (…) liegen dem Verträglichkeitsgutachten sowie dem gesamtstädtischen Einzelhandelsentwicklungskonzept zu Grunde (Einzelhandelsentwicklungskonzept, vgl. S. 91).

Was ist dass für eine Stellungnahme (Abwägung)? Das EZH-Konzept hatte ja ausdrücklich gesagt, dass es nur geringe Entwicklungspotentiale gibt, die in erster Linie für die Innenstadt gesichert werden sollten – schon vergessen! Für Famila wurde nur eine maßvolle Erweiterungsmöglichkeit gesehen. Das entlarvt diese „Abwägungsvorschlag“ schon als Schwachsinn. Und umgekehrt wird in der Verträglichkeitsstudie nur untersucht, wie viel Kaufkraft vermutlich durch das Famila-Vorhaben von der Innenstadt, dem Umland und den Nachbarkommunen abesogen wird. In Planung befindliche Vorhaben, wie die Apotheke im Krankenhaus, die Erweiterung des Tiermittelhandels in der Innenstadt spielten hier keine Rolle. Die Überlegungen zu Postgebäude schon gar nicht! Schade um unser Investition.

 

Die MMW ist nach wie vor davon überzeugt, dass auch handwerkliche Fehler in der Berechnung der Umsatzumverteilung gibt. Nach wie vor konnte nicht schlüssig beantwortet werden, weshalb Rastede - obwohl angeblich nur noch ein kleiner Teil der Gemeinde als Einzugsgebiet einbezogen wurde und viel weiter entfernt ist als z.B. Bockhorn - mehr Umsatz (z.B. bei Nahrungsmitteln) nach Varel bringen soll als Bockhorn.

Wir können nur hoffen, dass die Ratsfrauen und Ratsherren, bei der Abstimmung im Rat zu einem anderen Ergebnis kommen als der Fachausschuss.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Iko Chmielewski


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